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Die neue Industriepolitik und ihre Kritiker

BERKELEY: Die Industriepolitik hat in den USA und anderen hochentwickelten Industrieländern auf der nationalen Agenda steil an Bedeutung gewonnen. Dies stellt eine radikale Abkehr von der jüngsten Wirtschaftsgeschichte dar und hat eine ältere Debatte wiederbelebt, an der wir beide vor mehr als 30 Jahren beteiligt waren.

In den USA haben der CHIPS and Science Act, der Inflation Reduction Act (IRA) und der Bipartisan Infrastructure Act bedeutende nationale Sicherheits- und Klimaziele aufgestellt. Jedes dieser Gesetze nutzt Subventionen, Steuergutschriften, Kreditbürgschaften und andere gängige industriepolitische Instrumente, um Forschung, Produktion und Beschäftigung durch den privaten Sektor in Schlüsselbereichen der Wirtschaft zu fördern.

Diese Instrumente werden heute unter ganz anderen Bedingungen eingesetzt als vor 30 Jahren. In der Vergangenheit war nationale Autarkie – oft mit merkantilistischen Zielen – das Ziel der Industriepolitik. Infolge der Verbreitung komplexer globaler Lieferketten und des Aufkommens Chinas als formidabler geopolitischer und wirtschaftlicher Konkurrent ist nationale Souveränität – verstanden als vertikal integrierte heimische Kapazität im inländischen Eigentum stehender Unternehmen in ausgewählten Sektoren – schlicht unerreichbar.

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